Kein Erbarmen mit Matthias

Heute hat das ganze überhaupt keinen Spaß gemacht. Am Anfang war ich noch richtig motiviert, habe mein Zelt abgebaut, mich fertig gemacht. Alles fein. Sogar das Wetter sah gut aus. Doch dann kamen sie wieder zu Millionen: Stechmücken. Von Überall. Das ist auch kein Wunder. Die komplette Steppe im Norden ist überflutet. So gut wie alle Wiesen und Felder stehen unter Wasser. Dazu noch die Wärme der ab und zu auftauchenden Sonne und diese gierigen Blutsauger fühlen sich pudelwohl. Nachdem sie mich also Überall gestochen hatten, wo man mich stechen könnte, waren sie auf einmal verschwunden. Ganz plötzlich, einfach so. Ach ja, ein Sturm zog auf. Der war so stark, dass ich dachte er zieht mir das Fahrrad unterm Arsch weg. Gerade mit soviel Gepäck am Vorderrad ist gegen lenken echt schwer. Als der Sturm etwas nachließ meldete sich ein altes Problem wieder: mein Knie. Nicht wie sonst das rechte, sondern das linke. Ich hatte über legt in ein nahes Gasthaus zu gehen aber ich konnte und wollte noch nicht aufgeben. Auch wenn mir der Schmerz alles abverlangte. Ja, ich habe auf dem Fahrrad gesessen und geschrien vor Schmerzen. Später habe ich dann an einem Rastplatz Halt gemacht um meine nasse Kleidung etwas zu trocknen. Das hat auch super funktioniert, bis es wieder angefangen hat zu regnen. Also schnell wieder alles zusammen packen. Denn wisst ihr, was nach dem Regen kam? Richtig, die Mücken. Also ganz schnell wegfahren. Wie, schnell? Ach geht ja nicht, wegen der Schmerzen im Knie.

Ja, das war schon richtig toll. Trotz allem habe ich aber noch eine ganz passable Strecke geschafft. Da mein MP3player keinen Saft mehr hatte, hatte ich den ganzen Tag Matthias Reim im Kopf. Abwechselnd mit dem Wort „Aua“ und „Ruzaevka“. Letzteres sollte meine nächste Station sein. 28 km vor Ruzaevka habe ich dann mein Zelt auf einer Wiese gepackt.

Da dies hier ein Nachtrag ist, kann ich schon verraten, dass der nächste Tag noch schlimmer wurde.