Island Matthias Uhrlandt Sprengisandur

Von Trollen und Elfen

Juli 2013. Ich schaue durch die schmutzige Frontscheibe. Vor mir eine Straße, die den Namen Straße nicht verdient hat. Sie führt durch eine triste und tote Landschaft, die an den Mond erinnert. Kurz vor dem Horizont wird der geröllige Weg von mächtigen Vulkanen verschluckt. Ich steige aus dem kleinen Renault. Für ihn ist hier Schluss und ich befürchte, für mich auch. Der Wind weht mir ins Gesicht. Keine Menschenseele, weit und breit. Diese Ödnis – sie ruft mich. Dieser Ruf ist laut, sehr laut. Doch ich kann ihm nicht folgen. Der kleine Renault würde nach nur wenigen Kilometern den Geist aufgeben. Eine Alternative habe ich nicht. Noch nicht. Ich schwöre, dass ich eines Tages wiederkommen werde. Dann werde ich diesem Ruf folgen. Vorerst steige ich wieder in den kleinen Renault und fahre davon.

Das war vor drei Jahren. In zwei Tagen geht es wieder los. Dann werde ich meinen Schwur erfüllen. Ich werde zurückkehren zu dem Ort, an dem ich damals umdrehen musste. Dieses Mal mit dabei: mein treuer Rucksack Aljoscha, mein Zelt und meine Wanderschuhe. Die Sprengisandur ist die Straße durch die größte Wüste Europas und doch ist sie bewohnt – von Trollen und Elfen. Das sagen zumindest die Isländer. Viele Jahrhunderte war die Straße deshalb gesperrt. Deshalb und weil sich niemand auf den gefährlichen und einsamen Weg von Süd-Island in den Norden der Insel machen wollte. Viel gibt es hier nicht. Lavagestein und Asche. Ab und an ein kleines Flüsschen Gletscherwasser. Keine Bäume, kein Gras, keine Pflanzen, keine Tiere. Die Welt ist hier tot.

Meine Strecke führt mich von der kleinen Stadt Hella im Süden durch das zentrale Hochland Islands in die zweitgrößte Stadt der Insel Akureyri. Auf dem Weg dorthin gibt es für mich allerlei zu entdecken: Kleinere Erdbeben, reißende, eisige Flüsse und frostige Nachttemperaturen. Aber auch viel Ruhe, klare Luft, eine einzigartige Landschaft. Und natürlich Trolle und Elfen.

Weiß eigentlich jemand, wie man Trolle besiegen kann? Waren das die Wesen, die bei Tageslicht sich in Stein verwandeln? Für Hilfe wäre ich sehr dankbar.

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