Blut, ein Tscheche und Adolf Hitler

Von der Hekla nach Hrauneyjar

Was ich gestern noch vergessen habe zu erwähnen. Da lasse ich mich doch kurz vor meinem Ziel an einem Infopunkt zur Hekla nieder und starre in die Wildnis. Dann auf einmal bewegt sich was. Ganz deutlich habe ich es gesehen, etwas graues. Kommt etwa ein Troll auf mich zu? Ein uralter Stein-Mensch? Nein, viel schlimmer – eine Französin. Und sie war wütend. Sie war mit ihrer Schwester am Infopunkt verabredet, nun ist die Schwester nicht da. Tja, das ist echte Geschwisterliebe. Einfach mal in der Wüste verabreden und dann nicht auftauchen. Na gut, wenigstens gab sie mir die wichtige Information, wo ich Wasser finden konnte.

Yoga im Schatten der Hekla

IMG_20160820_070859-1200x675Die Nacht war wärmer als gedacht. So richtig kühl wurde es nicht. Leider gab es keinen klaren Sternenhimmel. Allerdings sah es auch etwas gespenstisch aus, als sich der große Mond hinter den Wolken, direkt neben dem Vulkankrater der Hekla versteckte. Frühmorgens dann etwas Yoga, alles zusammen räumen und los ging es. Ich staune ja selbst, dass ich diese sehr umfangreiche Organisation in den Griff bekomme. Zu Hause ist das eher untypisch.

Blut aus der Nase

Auf der Straße nach Norden bekomme ich dann Nasenbluten. Der trockene Staub der vorbei rasenden Jeeps und die brennende Sonne, haben meiner Nase nicht gut getan. Ein Taschentuch, etwas Wasser, ein paar blutbefleckte Lavasteine und weiter gehts.

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Kommt ein Tscheche des Weges

Dann komme ich tatsächlich an die Stelle, an der meine Reise vor 3 Jahren endete. Ich verschnaufe kurz und sehe wie ein Tramper aus einem Auto steigt. Weil ich eh nichts zu tun habe, gehe ich einfach mal zu ihm und quatsche ihn voll. Ich sage, dass ich von Hella losgelaufen bin, da verbessert er mich. „Hetla“ wird es ausgesprochen. Ich sage ihm, dass ich das schon mal so gehört habe, aber mich das immer an Hitler erinnert. Er muss lachen. Ich frage ihn, wo er herkommt. „Tschechien“. Ich sage, dass ich aus Deutschland komme aber spätestens seit der Hitler-Erwähnung war es ihm wahrscheinlich eh klar. Dann verlasse ich ihn, denn schon von einen der nächsten Autos wird er mitgenommen.

Die Leute, die hier mit ihren dicken Jeeps mit entgegen kommen, reagieren meist verhalten. Bei den typisch verbohrt und unzufriedenen Paaren, denke ich immer gleich:Deutsche! Einige winken, fast alle Motorradfahrer. Eine Spanierein hätte mich fast über fahren. Es muss eine Spanierin gewesen sein. Konnte kaum über das Lenkrad gucken, wild gestikulierend und hupend, mit noch drei anderen Mädchen im Gepäck.

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Hraunejar Hiking Center

Nach dem kleinen Anschlagsversuch war ich bereits fast meine 30 km gelaufen. Kurz vorher gab es ein Besucherzentrum für einen in der Nähe gelegenen Wasserfall. Hier habe ich mich für diese Nacht mal einquartiert und um etwas von meinem Gasvorrat zu sparen, habe ich mir mal eben ein Burger mit Pommes bestellt. Ich brauche ja wieder ein paar Kalorien, die ich dann morgen dann wieder verbrennen kann.

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