Endlich wieder zurück

So, nun muss ich mal die letzten zwei Tage in einem etwas längeren Beitrag Revue passieren lassen. Natürlich nur die Highlights, sonst werde ich hier ja nicht fertig.

Der Flug nach Moskau ist unspektakulär. Der gute Eduard von Transaero fragt mich beim Einstieg noch einmal persönlich, ob ich denn auch mit Allem zu Frieden sei. Er ist ganz traurig, dass er mich beim Chech-In nicht gesehen hat. Ach, der Eduard ist schon ein Lieber.

In Moskau darf ich dann wieder 5h warten. Da passiert nichts weiter außer, dass ich überlege drei auf dem Boden schlafenden Kindern die Decken wegzunehmen, um für die kalten Nächte gerüstet zu sein. Dann fällt mir aber mein sündhaft teurer Schlafsack wieder ein und ich lasse es.

Und schon bin ich nach einem sehr holprigen Flug in Almaty. Drei mal reißt der Pilot die Passagiere aus dem Schlaf, weil es zu besonders starken Turbulenzen kommt. Während das Flugzeug unentwegt hin und her wackelt, kann ich wieder wunderbar einschlafen. In Almaty muss ich erst einmal knallhart mit dem Taxifahrer verhandeln. Er sagt 5000, ich sage 3000, wir fahren los. Dass es kein offizielles Taxi ist und er mich auch vergraben hätte können, sei nur beiläufig erwähnt. Hier sind ja alle nett. In der Innenstadt kaufe ich mir dann noch zwei Karten für Almaty und Umgebung. In einem Shop wird sogar ganz groß Werbung für „Made in Germany“ in altdeutscher Schrift gemacht. Darunter gibt es die tollen Stifte von Stabilo. In einem Park versuche ich dann wiederholt ins Internet zu kommen und scheitere immer wieder. Später weiß ich auch warum. Ich habe zwar noch zwei Verträge laufen, allerdings nicht für diese Region. Das ist in etwa so, als würde man eine Deutschlandtour starten und bräuchte für jedes Bundesland einen neuen Mobilfunkvertrag. Naja, da kann man nichts ändern.

Dann passiert mir allerdings was dummes, aber ich glaube, dass das jeden von uns schon mal passiert ist. Ich bin ja schon etwas fertig nach dem Flug. Kaum geschlafen, die Zeitumstellung. Und doch wandere ich ganz aus Versehen 20 km in die Berge auf 1300m. Ich denke, das ist jeden schon mal passiert. Denn geplant war irgendwas anderes. Was genau, kann ich aber auch nicht sagen. Beim Wandern fällt auf, dass Almaty eine sehr schöne Stadt ist. Zwar liegt sie begraben unter einer dicken Schicht aus Abgasen, die Stadt verfügt aber über gut ausgebaute Straßen, die Bürgersteige sind sauber und überall gibt es Einkaufsmöglichkeiten. So gehe ich also vom Fuße der Berge immer aufwärts. Ich weiß so ungefähr, wo ich hin muss. Das reicht mir ja auch schon, sonst gäbe es ja keine Überraschungen mehr. Als ich mich also nun verirre, frage ich ein paar Passanten. Ich mach es mal kurz: der erste war 12 Jahre alt, hat unglaublich braune Zähne und weiß gar nichts. Der zweite ist ein junger Verkäufer, der mich nicht versteht aber geradeaus schickt. Der nächste ist wieder Verkäufer, will mich erst zurück schicken und dann letztendlich doch geradeaus. Dann zeige ich ihm die Adresse und er will ein Taxi rufen. Aber ich brauche ja kein Taxi für son bisschen Berg. Bis zu einem Schlagbaum solle ich laufen, meint er. Und ja, er sagt tatsächlich „Schlagbaum“. Ich gehe also weiter, komme an einen Schlagbaum, kehre in die Straße ein und strande bei zwei Herren, die gerade Kaffee trinken. Einer ist freundlich, der andere genervt. Der freundliche schickt mich wieder etwas zurück. Direkt unter dem Haus, wo die beiden sitzen, gibt es in einer Senke ein Gasthaus. Ich gehe wieder zurück, betrete das Gelände und spreche mit dem Wächter. Auch der ist nicht gerade gut drauf. Ich frage ihn nach dem Gasthaus. Kennt er nicht. Ich bitte ihn, auf meiner Karte die gegenwärtige Position zu zeigen. Macht er nicht. Ich zeige ihm die Adresse. Dann schüttelt er den Kopf und sagt, ich solle geradeaus gehen. Hat das Kopfschütteln also geholfen. Ich frage, wieviele Kilometer. Weiß er natürlich nicht. Ich gehe also weiter den Berg hinauf und gelange tatsächlich irgendwann an einen Schlagbaum, die Einfahrt zum Nationalpark. Schnell finde ich auch mein Gasthaus. Hier weiß man allerdings nichts von meiner Reservierung. Komisch, habe ich doch ganz bequem per Internet gebucht. Achso, hier oben gibt es gar kein Internet. Na das macht dann natürlich Sinn. Ich bekomme trotzdem ein Zimmer. Ich ziehe mich erst mal aus und springe unter die Dusche. Schön, eiskaltes Wasser. Nicht nur kalt, sondern wirklich eiskalt! Warmes Wasser gibt es nicht. Zumindest denke ich das. Heute weiß ich, dass der Wasserhahn nur verkehrt herum montiert wurde. Bei kalt kommt nämlich warmes Wasser. Naja, ich wollte mich ja eh noch für die kalten Gebirgsbäche abhärten. Morgen gibt es dann mehr von meiner Reise, unter anderem: wie ich einem Taxifahrer meine Liebe zu Großvätern gestand und wir später Rammstein gesungen haben.

4000m hohe Berge, durch den Smog etwas vergilbt

4000m hohe Berge, durch den Smog etwas vergilbt

Auch eine Moschee in der Innenstadt darf nicht fehlen

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Also nach dem Bild zu urteilen, habe ich hier bei den Frauen keine Chance

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