Schawarma Israel Jerusalem Matthias Uhrlandt

Schawarma vor dem Rückflug

Heute ist der letzte Tag in Jerusalem. Ich schaue aus meinem kleinen Fenster ein letztes Mal auf die Altstadt. In meinem Kopf dreht sich alles um die morgige Rückfahrt. Ich muss auf jeden Fall pünktlich am Flughafen sein. Je eher, desto besser. Ich darf nicht schon wieder einen Platten haben. Ich darf mich auch nicht verfahren. Die morgige Fahrt wird ein Abenteuer unter Zeitdruck. 13 Uhr muss ich am Flughafen sein.

Dann packe ich meine Sachen und es geht am Nachmittag noch ein letztes Mal in die Altstadt. Noch einmal durch die engen Gassen, noch einmal an den Marktständen vorbei. Noch einmal ruft es aus allen Türmen zum Gebet. Und dann – irgendwann – passiert es. Tage der Anspannung fallen von mir ab. Ich habe mein Umfeld akzeptiert, will es gar nicht mehr verstehen. Mit all den Mauern, Maschinengewehren, mit all dem Jahwe, Allah, Jesus und Maria – ich lasse sie alle an mir vorbei ziehen. Ich lasse sie ihrer Wege gehen und setze mich in ein kleines Lokal, an der Straße, auf der Jesus sein Kreuz nach Golgatha schleppte. Ich bestelle mir ein Schawarma für 8€. Das war das wahrscheinlich beste, teuerste und intensivste Schawarma, was ich je gegessen habe oder haben werde.Nach dem Essen geht es zur Dämmerung zurück zum Hotel.

Ein letztes mal die netten Menschen, mit Hut, Strumpfhosen, die immer eilig unterwegs sind und nie zur Seite gehen. Ein letztes mal, den kleinen Kindern beim im Dreck herum wühlen zu schauen. Ein letztes mal dem YAAaahhhlaaaahh des Abendgebetes lauschen und ein letztes mal unter der verschimmelten Dusche duschen. Mein Herz blutet und mein Auge weint, wenn ich an den glücklichen Moment denke, da ich wieder zu Hause bin.

Nun muss ich ruhen, große Taten stehen morgen an.

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