Tag XVII 03.01
Seit zwei Tagen waren wir auf keinem Vulkan. Das wird sich heute mit dem Poas-Vulkan ändern. Er ist nur 20 km entfernt, was in Costa Rica ungefähr eine Stunde Fahrt bedeutet. Was macht ihn so besonders? Hmm… ich würde sagen, dass der normale Tourist bis ganz hoch auf einen Parkplatz fahren kann und nur noch 20 Minuten laufen muss.
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Nebel auf dem Poas-Vulkan
Wir sind sehr früh dran und beeilen uns. Wir rauschen schnell an einer Gruppe Kinder vorbei zur Kasse – ja, hier muss man für die Natur bezahlen – und gehen die wunderbar ausgebaute Straße zum Krater hinauf. An der Seite warnen zahlreiche Schilder, vor giftigen Gasen und auftretenden Kopfschmerzen. Als wir oben am Krater ankommen, sagt uns ein großes Schild, dass wir hier nur 20 Minuten verweilen dürfen, bevor uns gesundheitsschädigende Gase benebeln. Genebelt hat es kurze Zeit später auf jeden Fall. Dichte Wolken versperren uns die Aussicht, auf den kargen und etwas trostlosen Krater. Es gibt etwas abseits noch einen kleinen Rundweg, der zu einem – na, wer errät es – RICHTIG, einem Vulkansee führt.
Nachdem wir ein paar Meter gehen, stellen sich bei uns tatsächlich Kopfschmerzen ein. Nichtsdestotrotz ist der angelegte Rundweg sehr schön. Dichte knorrige Bäume bilden zusammen einen natürlichen Tunnel, durch den das Sonnenlicht schöne Licht- und Schatten-Spiele zaubert. Am See angekommen bietet sich uns ein paradiesischer Anblick: ein blau-grüner See in einer Senke, umgeben von einer am Krater empor-wachsenden saftig-grünen Vegetation, darüber ein blauer Himmel mit herrlichen Sonnenschein. Hier bleiben wir eine Weile stehen und genießen den Moment. Durch den Tunnel aus knorrigen Urwald-Bäumen geht es wieder zum Parkplatz zurück. Es ist gerade einmal 11 Uhr und wir sind ein wenig ratlos, was wir mit dem Rest des Tages anfangen.
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Totenstille in Alajuela
Wir halten in der Stadt Alajueala. Das ist eine kleine Vorstadt der Hauptstadt San Jose. Ich bin ja eher für Natur aber ein bisschen Kultur muss ja auch sein. In den Straßen begegnen uns dann eher dicke und aufdringliche Menschen. Eine Wohlfühl-Atmosphäre sieht anders aus. Die Bürgersteige sind sehr schmal und wir als Touristen fallen sehr auf. Bei den Blicken, die wir manchmal zu spüren bekommen, halte ich den Rucksack gleich doppelt so fest. Die Häuser sind meist nur erdgeschoss-hoch und sehen wahnsinnig arm und dreckig aus. Ein paar historische Gebäude stechen mit ihrer Größe und ihrer weißen Fassade hervor, aber es sind nur eine handvoll. Wir versuchen unser Glück in der örtlichen Markthalle. Doch auch hier ist es sehr eng, laut und stressig.
Um den ganzen zu entfliehen suchen wir einen Ort der Ruhe – den städtischen Friedhof. Ja, hier ist es tatsächlich ruhiger. Vielleicht liegt das auch an den Temperaturen jenseits der 30° C. Denn der Friedhof ist eben ein typisch südländischer Friedhof. Keine Bäume, keine großen Anpflanzungen, keine Gräber, wie wir sie kennen. Hier sind die Gräber oberirdisch angelegt, in einzelne Parzellen in riesigen Betonklötzen. Vor jeder Tafel hängen ein paar Blumen, Fotos oder kleine Wertgegenstände. Mit dem Friedhof, wie wir es in Mitteleuropa kennen, hat das wenig zu tun. Und da es keine Bäume gibt, schwitzen wir auch ordentlich. Schatten und gleichzeitig Ruhe – schwer zu bekommen in dieser Stadt. Gegen 15 Uhr gehen wir zum Auto und fahren zur Unterkunft zurück. Wir haben immer noch Zeit und immer noch keine Ahnung, wie wir diese füllen.
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Kühe in Costa Rica
Gegenüber unserer Unterkunft ist eine Milchfarm. Der Eintritt ist frei und so gehen wir uns mal Kühe angucken. Sind ja ganz exotische Tiere, die es nur hier in Costa Rica gibt. Ja, ich muss zugeben, es war schon ein netter kleiner Spaziergang. Ein paar Karnickel, Hasen und Kühe, grüne Wiesen, schöne Aussichten. Nach 30 Minuten sind wir auch hier fertig und kehren wieder zur Unterkunft zurück. Irgendwann wird es sogar Abend und irgendwann können wir dann auch schlafen.